Seit 1991 arbeite ich mit der Methode der Akupunktur in meiner Tätigkeit als Physiotherapeut und Heilpraktiker. Die Anfänge der Akupunktur reichen einige tausend Jahre zurück bis in die Jungsteinzeit. Damals hat man sicherlich etwas gröbere Materialien benutzt als heute. Die Akupunktur ist eine aus Erfahrung gewachsene Heilkunde und die westliche Wissenschaft versucht seit vielen Jahren Erkenntnisse darüber zu erlangen, warum sie wirkt. Vieles hat man bisher herausgefunden. So wurde entdeckt, dass der Hautwiderstand an den Akupunkturpunkten deutlich niedriger als an anderen Regionen der Haut ist, z. T. ist dieser Hautwiderstand bis zu 95 % geringer. Zum Auffinden der Punkte mit Hilfe von Messinstrumenten kann das manchmal hilfreich sein.
Weiterhin konnte durch die Forschung gezeigt werden, dass im Bereich der Akupunkturpunkte viele Gefäß-Nervenbündel lokalisiert sind.
Bei der schmerzlindernden Wirkung unterscheiden wir eine sofort einsetzende Schmerzlinderung und eine Langzeitwirkung. Nachdem die Nadel in einen Punkt gestochen wurde, erfolgt über die Freisetzung von chemischen Stoffen aus dem Körpergewebe der Umgebung eine Hemmung der ursprünglichen Schmerzen auf Rückenmarksniveau.
Viele Wirkungen der Akupunktur sind erforscht
Bei der Langzeitwirkung nimmt die Funktion des Zwischenhirns einen größeren Raum ein. Hier kommt es durch die Behandlung zu einer Ausschüttung von Hormonen, den Endorphinen, die ähnlich dem Morphium eine schmerzlindernde Wirkung haben. In der Realität sind dies alles sehr komplizierte Vorgänge, die immer noch nicht bis ins letzte Detail geklärt sind. Viel wichtiger ist meiner Meinung die Tatsache, dass die Akupunktur bis heute vielen Menschen geholfen hat.
Für an der Akupunktur Interessierte ist außerdem wichtig zu wissen, wann die Akupunktur sinnvoll eingesetzt werden kann. Hier eine unvollständige Liste der Beschwerden und Krankheitsbilder bei der die Akupunktur helfen kann: Schmerzsyndrome aller Art, Allergien, Hauterkrankungen, Menstruationsbeschwerden, Wirbelsäulensyndromen, Lähmungen, Ödeme, Gelenk-, Sehnen-, Muskelbeschwerden, Atemwegserkrankungen, Abwehrschwäche, Magen-, Darmstörungen, depressive Verstimmungen, Schlafprobleme, Unruhezustände, Erschöpfungszustände, Wundheilungsstörungen, bei Knochenbrüchen zur Beschleunigung des Heilungsprozesses, Tinnitus, Halsentzündungen, Husten, Herzklopfen und Ängstlichkeit, Durchfall, Schwindel , Esssucht und zur Unterstützung bei Raucherentwöhnung.
Ist Akupunktur schmerzhaft?
Eine andere Frage, die viele Menschen beschäftigt ist, ob die Akupunktur schmerzhaft ist. Das muss in der Regel verneint werden, obwohl im Einzelfall eine Nadel beim Eindrehen auch ´mal etwas wehtun kann. Dabei ist allerdings auch das Schmerzempfinden des Betreffenden zu berücksichtigen, das bei den Menschen sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. Oft spüren die Patienten den Einstich noch nicht einmal. Wenn eine Nadel einmal wehtun sollte, wird diese sofort wieder entfernt.
Eines ist mir an dieser Stelle wichtig zu betonen: Eine Akupunkturbehandlung muss nicht zwangsläufig 10 bis 12 Sitzungen dauern, bevor sie überhaupt anschlägt. Häufig spürt der Patient schon nach einigen Behandlungen, „ob sich etwas tut“, sprich, sich sein Zustand verbessert. Das ist dann das Signal zum Weiterzumachen. Stellt sich nach 3 – 4 Behandlungen keinerlei Veränderung ein, beende ich die Therapie (mit Ausnahme der Behandlung von Lähmungen, die zumeist mehr Sitzungen erfordern), da sie in diesem speziellen Fall dem Patienten nicht zu helfen scheint. Leider kommt es immer wieder vor, dass Patienten in diesem Punkt meiner Einschätzung nach falsch informiert werden, indem ihnen gesagt wird, sie müssten erst einmal 10 bis 12 Akupunktursitzungen machen, bevor sich eine Wirkung einstellen kann. Neben der Körperakupunktur arbeite ich mit der Ohrakupunktur, die andere historische und physiologische Grundlagen hat.